Auch das aufrichtigste Bemühen um eine gerechte und nachhaltige Welt in Balance wird nur dann von Erfolg gekrönt sein, wenn es seinen Antrieb und seine Mitte aus dem Kraftzentrum lebendiger Spiritualität bezieht. Damit ist mehr gemeint als das gemeinsame moralische Bekenntnis zu einem Weltethos, das sich in unterschiedlichen Variationen in allen großen Weisheitstraditionen der Erde findet. Damit ist auch mehr gemeint als die Verständigung auf international verbindliche Werte und Normen wie etwa die Menschenrechts-Charta der Vereinten Nationen oder die Earth Charta. So kostbar dies alles ist, so schmerzlich müssen wir uns nach einem verheerenden 20. Jahrhundert und vor der Drohkulisse der ökologischen Katastrophe des Klimawandels eingestehen, dass weder Armut, noch Hunger, noch Naturzerstörung, noch der selbstmörderische Umgang mit natürlichen Ressourcen, noch die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen bislang aus der Welt geschaffen wurden. Der Grund dafür dürfte nicht zuletzt darin liegen, dass immer wieder Eigennutz und die Ängste um den Verlust von Macht, Privilegien, Ansehen etc. ein nur mentales Wissen um die globalen Zusammenhänge samt den besten Vorsätzen hinwegzuschwemmen scheinen.
In dieser Situation greift die Einsicht um sich, dass allein ein umfassender Bewusstseinswandel die Menschheit in die Lage versetzen wird, den ihr bevorstehenden globalen Herausforderungen zu begegnen. Allein ein globales Bewusstsein, getragen von einer globalen Spiritualität, wird die Menschheit zu globalen Lösungen für globale Probleme befähigen.